Grundlagen und Systemarten - Einteilung und Klassifizierung - Leistungskennwerte - Regelwerke
Wissenswertes über Fahrzeug-Rückhaltesysteme aus Ortbeton
Regelwerke für FRS
EN1317
Die EN1317 regelt die Anforderungen und die Klassifizierung für Fahrzeug-Rückhaltesysteme in den folgenden wesentlichen Teilen:
- Teil 1 beinhaltet die Terminologie und allgemeine Kriterien zu den Prüfverfahren
- Teil 2 regelt Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen und Prüfverfahren für Schutzeinrichtungen und Fahrzeugbrüstungen
- Teil 3 regelt Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen und Prüfverfahren für Anpralldämpfer
- Teil 4 regelt Leistungsklassen, Abnahmekriterien und Anprallprüfungen für Anfangs-, End- und Übergangskonstruktionen von Schutzeinrichtungen
- Teil 5 beinhaltet Anforderungen an die Produkte, Konformitätsverfahren und -bewertung für Fahrzeug-Rückhaltesysteme. Der Teil 5 regelt auch die Anforderungen an Modifikationen von FRS.
Aktuell wird die EN1317 überarbeitet, das künftige Regelwerk soll alle bisherigen Teile in einem gemeinsamen Regelwerk zusammenführen. Eine Einführung wird nicht vor 2022 erwartet.
RPS-Richtlinien
Die „Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ (RPS) sind ein in Deutschland gültiges technisches Regelwerk und behandeln dauerhaft eingesetzte passive Schutzeinrichtungen an Straßen. Sie unterscheiden zwischen abweisenden Schutzeinrichtungen (Betonschutzwände, Stahlschutzplanken) und auffangenden Schutzeinrichtungen (Anpralldämpfer).
Die RPS werden durch die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) herausgegeben. Derzeit ist die Ausgabe aus dem Jahr 2009 gültig, sie ersetzt die Ausgabe aus dem Jahr 1989. Aktuell wird die RPS 2009 überarbeitet. Ein Zeitpunkt des Inkrafttretens ist aktuell noch nicht absehbar.
Die RPS wird zusätzlich durch Einsatzempfehlungen – erstellt durch das Bund/Länder-Gremium für Fahrzeug-Rückhaltesysteme – ergänzt. Die Einsatzempfehlungen enthalten Hinweise zur Planung und Auswahl von Fahrzeug-Rückhaltesystemen sowie eine Zusammenstellung von häufigen Fragestellungen und Antworten (FAQs). Die „Einsatzempfehlungen für Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ sind auf der Internetseite der Bundesanstalt für Straßenwesen (www.bast.de) abrufbar.
TK-FRS
Die „Technischen Kriterien für den Einsatz von Fahrzeug-Rückhaltesystemen“ (TK-FRS) in Deutschland enthalten eine Zusammenstellung von technischen Kriterien, welche im Zusammenhang mit Ausschreibungen bzw. für eine Prüfung von Anforderungen häufig verwendet werden. Die TK-FRS-Systemübersicht beinhaltet jene Systeme, welche von den Herstellern beantragt und von der BASt positiv begutachtet wurden und wird von der BASt erstellt und regelmäßig aktualisiert.
Die Erfüllung der im Einzelfall von der ausschreibenden Stelle geforderten technischen Kriterien kann ein Bieter auch durch einen Einzelnachweis erbringen.
TLP-ÜK
Die „Technischen Liefer- und Prüfbedingungen für Übergangskonstruktionen“ (TLP-ÜK) werden durch die BASt erstellt und enthalten Anforderungen an die Werkstoffe, die Konstruktionsmerkmale, die Dauerhaftigkeit, die Prüfung sowie die Lieferung und Wartung für den dauerhaften Einsatz. Übergangskonstruktionen verbinden zwei Schutzeinrichtungen verschiedener Bauart und/oder verschiedener Funktionsweise miteinander. Sie basieren auf den Regelungen der DIN V ENV 1317, Teil 4 (Ausgabe 2002) und ergänzen diese um besondere Regelungen für Übergangselemente und Anschlusskonstruktionen sowie Regelungen zur Bewertung der Prüfergebnisse.
ZTV FRS
Die „Zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ (ZTV-FRS) werden durch die FGSV erstellt und beschreiben Anforderungen und Verfahrensregeln für die Installation und Reparatur von permanent eingesetzten Fahrzeug–Rückhaltesystemen. Das Regelwerk beinhaltet allgemeine Kapitel für alle FRS sowie nach Typ von Schutzeinrichtungen (BSWO, BSWF, SP) unterteilte spezifische Kapitel mit entsprechend individuellen Anforderungen.
Die ZTV-FRS basieren auf den Regelungen nach der EN1317 sowie auf nationalen (deutschen) Anforderungen und sind im Regelfall für jede Installation von FRS in den Bauverträgen enthalten.