Installation

Sicherheit - ausgebildetes Personal - Unterlage und Untergrund - Installation - Aus gutem Grund

Wissenswertes über Ortbetonschutzwände

Installation von Ortbetonschutzwänden

Unterlage

Ortbetonschutzwände (BSWO) werden auf definierten Unterlagen installiert. In der Regel bestehen die Unter­lagen aus Asphalt oder Beton, eher selten aus einer Schotter­schicht.

Die Unter­lagen müssen gemäß den Angaben in der Einbau­anleitung beschaffen sein und her­gestellt werden. Es wird unter­schieden in frei auf­gestellte oder ein­gespannte Systeme. Eingespannte Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass eine kraft- und / oder formschlüssige Verbindung zur gezielten Kraft­ableitung zwischen der Unterlage und der Beton­schutzwand hergestellt wird. Die Verbindung kann z.B. mittels einer Nut in der Unterlage oder dem Verankern mittels Verbundanker realisiert werden.

Gleitschalungsfertiger

Ortbetonschutzwände (BSWO) werden in der Regel mit Gleitschalungs­fertigern hergestellt. Die Maschinen besitzen drei oder vier höhen­verstellbare Raupen­fahrwerke, der Frischbeton wird üblicherweise von vorne beladen – entweder in eine Förder­schnecke oder auf ein Förder­band.

Die Fertiger arbeiten im sogenannten Offset-Verfahren, d.h. auf einer Außen­seite ist eine Gleit­schalung am Grundgerät montiert. Die Gleit­schalung hat auf der Vorder­seite Zuführungshilfen und Positionier­einrichtungen für die Längs­bewehrungs­elemente. Mehrere Innen­rüttler sorgen für die nötige Verdichtung des Frischbetons in der Gleitschalung.

Die korrekte Einbauposition und -lage der BSWO wird über elektronische Systeme sichergestellt. Entweder wird die Gleit­schalung mittels Tast­sensoren entlang eines sogenannten Leit­drahts geführt oder präzise GPS-Systeme sorgen für die Ein­haltung der vorgegebenen Einbau­koordinaten.

Handschalung

Kurze Sektionen von Ortbetonschutzwänden (BSWO) oder Anbindungen an z.B. Übergangs­konstruktionen, Schacht­abdeckungen, etc. oder die Herstellung von Übergangs­elementen werden in der Regel mit sogenannten Hand­feldern realisiert. Hierbei werden spezielle System­schalungen verwendet. Beim Einsatz von Hand­schalungen gelten die gleichen Qualitäts­anforderungen und Toleranzen wie für die maschinelle Herstellung.

Längsbewehrungselemente

Das sichere Durchleiten von Längs­kräften erfordert entsprechende Längs­bewehrungselemente. Hierbei sind Werkstoffe bzw. Verbund­materialien, welche die Anforderungen der Korrosions­schutzklasse III erfüllen, zu verwenden. Zum Einsatz kommen entweder Betonstähle aus Edelstahl oder Stahllitzen mit einer korrosions­schützenden Ummantelung (z.B. PE-Mantel).

Die Längs­bewehrungselemente müssen bei allen Überlappungen kraft­schlüssig miteinander verbunden sein. Wird lose überlappt, gilt die DIN EN 1992–1–1, bei geschweißten Überlappungs­stößen sind die An­forderungen der DIN EN 17660-1 zu erfüllen. Die Schweißer müssen dabei ein entsprechendes Zertifikat vorweisen können.

Beton-Anforderungen und Eigenschaften

Der Beton durchläuft von der Bestellung bis zum Einbau auf der Baustelle drei Stufen: Festlegung der Rezeptur, Prüfung der gewählten Rezeptur auf Eignung, Überwachung der Betonqualität.

Rezeptur

Fahrzeug-Rückhaltesysteme aus Beton müssen in Deutschland fest vorgegebene Eigenschaften erfüllen. Die vorgegebene Rezeptur ist wie folgt definiert:
Festigkeit: C30/37
Expositionsklassen: XC4, XD3, XF4 (LP)
Feuchtigkeitsklasse: WA
Konsistenz: Grenzbereich C1-C2 bzw. F1-F2
Die Betonrezeptur ist auf einen Dauereinsatz in einem hoch belasteten Frost-Tausalz-Umfeld ausgelegt.

Eignungsprüfung

Die Eigenschaften bzw. die Eignung einer gewählten Rezeptur müssen in einer sogenannten Erst­prüfung bzw. Eignungs­prüfung nach­gewiesen werden. Erfüllt die gewählte Rezeptur dabei alle An­forderungen, müssen alle Beton­lieferungen zum zugehörigen Projekt mit der gleichen Rezeptur hergestellt werden. Die relevante zugehörige Dokumentation besteht aus: Sorten­verzeichnis, Mischungs­berechnung, Leistungs­erklärungen für Zement, Gesteinskörnung, Zusatzmittel.

Transport / Verarbeitung

Der Transport vom Mischwerk zur Baustelle wird üblicherweise mit Transport­mischern durchgeführt. Der Zeitraum zwischen der Beladung und der Verarbeitung des Betons soll 90 Minuten nicht überschreiten. Die Lieferscheine jedes Fahrmischers müssen der Rezeptur der Eignungs­prüfung entsprechen. Beim Einbau darf der Beton eine Temperatur von +5°C nicht unterschreiten und von +30°C nicht überschreiten. Betragen die Luft­temperaturen auf der Baustelle zwischen -3°C und +5°C, müssen Zusatz­maßnahmen ergriffen werden, um den Beton zu schützen. Beträgt die Luft­temperatur weniger als -3°C, darf nicht betoniert werden.

Die Betonqualität ist sichergestellt

Ortbetonschutzwände (BSWO) sind der sogenannten Überwachungsklasse 2 (ÜK 2) zugeordnet, d.h. neben einer bauseitigen Eigen­überwachung wird die Beton­qualität zusätzlich durch einen zertifizierten Fremd­überwacher kontrolliert. Beim Einbau wird der angelieferte Beton gemäß den An­forderungen aus den Regelwerken (z.B. Prüfung LP-Gehalt und / oder Konsistenz, Herstellung Betonwürfelproben, etc.) überprüft. Dieses Vier-Augen-Prinzip ist die Grundlage für die Qualitäts­überwachung der gesamten Beton-Lieferkette von der Herstellung im Mischwerk bis zur Verarbeitung auf der Baustelle.

Positionierung der Bewehrung

Beim Einsatz von Gleitschalungsfertigern werden die Längs­bewehrungs­elemente der Gleitschalung von vorne zugeführt. Hierbei muss sicher­gestellt werden, dass die Bewehrung mit ausreichender Vor­spannung und verwindungsfrei in die Gleit­schalung eintritt und dass die Lage der Bewehrung der her­gestellten Ortbetonschutzwand der Soll-Lage gemäß System­zeichnung entspricht. Die Bewehrung muss in jedem Fall innerhalb der in der System­zeichnung angegebenen Toleranzen liegen.

Betoneinbau

Der Frischbeton wird nach der Eingangskontrolle für den Einbau freigegeben. Über eine Förder­schnecke oder ein Förderband wird der Beton in den Trichter der Gleitschalung gefördert. Übliche H2-Betonprofile haben eine Querschnitts­fläche von etwa 1/3 Quadratmeter, d.h. mit einem Kubikmeter Beton können etwa 3 m Betonschutz­wand hergestellt werden.

In der Gleitschalung sind mehrere Verdichtungsgeräte (zumeist Innenrüttler) installiert, um den Beton in der Gleit­schalung fachgerecht zu verdichten. Moderne Systeme erlauben hierbei eine stufenlose Ein­stellung der Verdichtungs­leistung, elektrisch angetriebene Systeme bieten hierbei Vorteile gegenüber hydraulischen Systemen.

Der Richtwert für die Entladezeit eines Transportmischers beträgt ca. 20 Minuten für 8 Kubikmeter Beton; das entspricht einer Fahr­geschwindigkeit des Gleitschalungs­fertigers von etwas mehr als 1 Meter pro Minute. Die korrekte Konsistenz des Frischbetons ist sehr wichtig, da die hergestellte Beton­schutzwand die Gleitschalung formstabil verlassen muss.

Beim Betoneinbau soll grundsätzlich ein kontinuierliches Fort­schreiten der Gleit­schalung angestrebt werden. Neben der Beton­qualität kommt somit auch der Transport-Logistik eine bedeutende Rolle zu.

Nachbearbeitung

Nach dem Verlassen der Gleitschalung soll die Oberfläche der Ortbeton­schutzwand eine geschlossene und einheitliche Struktur aufweisen. Erforderlichenf­alls ist ein Nach­arbeiten mit Glätt­kellen oder ähnlichem durchzuführen.

In Deutschland müssen Ortbeton­schutzwände gemäß den Vorgaben aus der ZTV-FRS mit einem sogenannten Besenstrich behandelt werden.

Nachbehandlung

Mittels Gleitschalungsfertiger hergestellte Betonschutz­wände (BSWO) müssen nachbehandelt werden, um einen Feuchtigkeits­verlust zu vermeiden. Hierzu werden Nachbehandlungs­mittel (NBM) gemäß den Vorgaben aus der TL NBM-StB verwendet. Bei Luft­temperaturen über 25°C und/oder starker Sonnen­einstrahlung muss ein NBM mit erhöhtem Hell­bezugswert verwendet werden.

Kerbschnitt

Ortbetonschutzwände (BSWO) werden rechtzeitig mit definierten Soll­bruchstellen versehen, um eine un­kontrollierte Riss­bildung im Beton­gefüge zu vermeiden. Hierzu werden sogenannte Kerb­schnitte (Fugenschnitte) hergestellt. Der Abstand beträgt im Regelfall zwischen 3 und 6 Meter. Kerb­schnitte sind mindestens 2-3 mm breit und 40-50 mm tief herzustellen. Die Schnitte sollen – sofern vorhanden – an Quer­schnittsschwächungen der BSWO (z.B. Entwässerungs­öffnungen) vor­genommen werden. Wird die BSWO auf einer in regelmäßigen Ab­ständen mit Kerbschnitten versehenen Unterlage (z.B. Betonunterlage) installiert, müssen die Kerbschnitte der Unterlage und der BSWO übereinander liegen.