Geringe Reparaturanfälligkeit bedeutet hohe Verfügbarkeit

H2 Systeme dynamische Durchbiegung = 0,0 m unverschieblich Reparaturanfälligkeit

Reduktion aller gelisteten Schutzeinrichtungen (198 Stück) auf Systeme mit dynamischer Durchbiegung = 0,0 m (Wirkungsbereiche W5, W6, W7 = anprallgeprüfte Trog-Systeme) (Quelle: LINETECH, Datenbasis: BASt TK FRS/TÜL Stand 3.3.2022)

Fahrzeug-Rückhaltesysteme (FRS) müssen in Deutschland mindestens 25 Jahre lang die anprallgeprüften Leistungsdaten garantieren. Diese Eigenschaft wird im Fachdeutsch auch als Dauerhaftigkeit bezeichnet. Sie gilt dabei sowohl für das eigentliche FRS als auch für die Unterlage bzw. die Unterlagen des FRS. Eine weitere Anforderung besteht darin, dass FRS und Unterlage während der gesamten Einsatzzeit wartungsfrei sind.

Gegenüber der Erstinstallation, bei welcher üblicherweise der Kaufpreis entscheided, ist der Fokus über die gesamte Betriebsdauer auf eine möglichst hohe Verfügbarkeit bzw. auf möglichst wenig Eingriffe in den ungestörten Verkehrsfluss ausgerichtet. Die Anzahl und der Aufwand für geplante und ungeplante Eingriffe an einem FRS sollen folglich möglichst gering sein.

Zwei wesentliche Faktoren für Störungen im Betrieb sind die Grünpflege (geplante Eingriffe) und Unfallreparturen (ungeplante Eingriffe). Beides führt im Regelfall immer zur Staubildung und reduziert somit die Verfügbarkeit. Zudem entstehen bei jedem Stau Folgerisiken und / oder Folgeschäden in Form von (weiteren) Unfällen und Umweltbelastungen; auch die verlorenen Zeiten in Staus können als ökonomische und soliale Folgeschäden betrachtet werden.

Bei der geplanten Grünpflege unterscheiden sich die FRS und im speziellen die Schutzeinrichtungen hinsichtlich Ereignisanzahl und Aufwand nach der Bauweise. Der Aufwand bei frei im Bankett erdverankerten Systemen ist dabei am höchsten. Wandartige Systeme erfordern einen geringeren Aufwand und können auch kontinuierlich und damit schneller bearbeitet werden.

Bei den ungeplanten Eingriffen stehen die Unfälle an erster Stelle. Die Auswirkungen auf die Verfügbarkeit nach einem Fahrzeuganprall hängen sehr stark von einem anprallgeprüften Leistungsparameter ab: Der dynamischen Durchbiegung. Damit ist die seitliche Verschiebung einer Schutzeinrichtung während eines Fahrzeuganpralls gemeint.

Grafik: Linetech, Veranschaulichung von relevanten Leistungsdaten für PKW, Busse und LKW: Dynamische Durchbiegung, Wirkungsbereich, Fahrzeug-Eindringung

Über 80 % der Unfälle auf unseren Straßen werden durch PKW und leichte Nutzfahrzeuge (Sprinter-Klasse) verursacht. Dementsprechend muss es eines der obersten Ziele sein, die Entwicklung von FRS bzw. Schutzeinrichtungen so auszurichten, dass bei derartigen Fahrzeuganprallen in der Praxis keine Beschädigungen auftreten und dass keine Reparaturen ausgeführt werden müssen. Diese Fähigkeit bieten relativ viele Betonschutzwände.

Um auch über die PKW-Anpralle hinaus Fahrzeuganpralle ohne Reparatur „auszuhalten“, müssen FRS / Schutzeinrichtungen auch die Anprallprüfung des Schwerfahrzeugs ohne dynamische Durchbiegung abgeleistet haben. Nur dann ist auch für die Praxis die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, das nach einem Anprall im Betrieb ein reparaturrelevanter Schaden auftritt. Als Richtlinie kann festgehalten werden, dass nur solche Systeme einer jeweiligen AufhaltestufeReparatur-unanfällig“ sind, welche in der Anprallprüfung auch eine dynamische Durchbiegung = 0,0 m nachweisen haben.

Systeme mit dynamischer Durchbiegung in der Anprallprüfung lassen auf für die Betriebsphase eine hohe Anzahl von Reparaturereignissen erwarten. Mit Blick auf die aktuell in Deutschland gelisteten Stahlschutzplanken gibt es diesbezüglich kein einziges System, welches den einfachsten Anprallversuch – den TB11 (PKW, 900 kg) ohne dynamische Durchbiegung überstanden hat. Alle Systeme wurden bei allen Fahrzeuganprallen beschädigt und mussten darum repariert werden. In Folge ist auch in der Praxis bei jedem Fahrzeuganprall mit einer Reparatur zu rechnen. Bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten entstehen somit sehr oft mehrfache Eingriffe in den ungestörten Verkehr.

Abbildung: Linetech, Vergleich einer BSWO und einer Stahlschutzplanke im Mittelstreifen bei einem vergleichbaren Fahrzeuganprall (PKW). Die BSWO zeigt ausschließlich Fahrmarkierungen, wurde nicht verschoben und ist nicht beschädigt, das Stahlsystem wurde beschädigt und musste repariert werden

In diesem gesamten Kontext sind Ortbetonschutzwände (BSWO) besonders dauerhaft und besonders standfest. Die Dauerhaftigkeit resultiert dabei auch aus der Anforderung, nur korrosionsgeschützte Bewehrungselemente zu verwenden. In Folge sind BSWO auch weit über die geforderten 25 Jahre hinaus einsetzbar. Die Standfestigkeit basiert darin, dass die Systeme verfahrensbedingt immer einen 100 prozentigen Verbund mit der Unterlage eingehen. Somit können die anprallgeprüften Leistungsdaten im Regelfall auch immer sicher in praktische Anwendungen übertragen werden.

Lesen Sie bei Interesse auch den redaktionellen Fachbeitrag aus der Zeitschrift Straßenverkehrstechnik April 2023. Per nachfolgendem Link können Sie den Extrakt ansehen oder herunterladen.

Geringe Re...

Linetech Fachbeitrag in der Zeitschrift Straßenverkehrstechnik April 2023

LINETECH – Standfestigkeit, Dauerhaftigkeit, Übertragbarkeit