Quelle Abbildung: Linetech, unverschieblich bei allen PKW-Anprallen, unverschieblich bzw. gering verschieblich bei allen Bus- und LKW-Anprallen
Der erste Teil unseres Beitrags über Schutzeinrichtungen für Brücken und Stützwände wurde in den August Ausgaben der Zeitschriften Straßen & Autobahn sowie Straßenverkehrstechnik veröffentlich. Darin wurden die Grundlagen derartiger Systeme aufgezeigt und auch alle aktuell in der technischen Übersichtsliste (TÜL) der BASt mit Fokus auf die wichtigsten Leistungskennwerte betrachtet. Der August 2023-Beitrag kann auch digital auf unserer Homepage abgerufen werden.
Das elementare Ziel von allen Verkehrsinfrastrukturnetzen besteht darin, nach der Installation über die gesamte Betriebsphase eine möglichst hohe und planbare Verfügbarkeit aufzuweisen. Einschränkungen in der Verfügbarkeit können dabei sowohl planbare als auch unplanbare Ereignisse sein. Das gilt sowohl für die Fahrbahnbereiche als auch für die Verkehrsausstattung entlang unseren Straßen. Fahrzeug-Rückhaltesysteme (FRS) sind relevante Straßen-Ausstattungselemente. Sie sind dafür verantwortlich, von der Straße abkommende Fahrzeuge sicher aufzuhalten und auf die Fahrbahn zurückzuleiten. Der Anteil an Schutzeinrichtungen (SE) in Bezug auf alle entlang unserer Straßen installierten FRS beträgt nahezu 100 %. Sie generieren damit auch den Großteil für alle planbaren und unplanbaren Eingriffe und Einschränkungen im Betrieb. Mit Blick auf eine reparaturfreie oder zumindest möglichst reparaturarme Betriebsphase ist eine Betrachtung und Berücksichtigung der dynamischen Durchbiegung von Schutzeinrichtungen erforderlich. Gemäß Definition der aktuell gültigen DIN EN 1317-2 ist die dynamische Durchbiegung die maximale dynamische seitliche Verschiebung jeglichen Punktes der dem Verkehr zugewandten Seite des Rückhaltesystems. Die dynamische Durchbiegung von Schutzeinrichtungen beschreibt die maximale seitliche Verschiebung des Systems während des Anprallvorgangs.
Die im Prüfinstitut einmalig installierte Betonschutzwand (BSW) LT 201 BW, H2 wurde für die EN 1317 Prüfung nacheinander mit drei Fahrzeugen auf den gleichen Anprallpunkt angefahren. Die nachfolgende Abbildung zeigt die LT 201 BW und die drei Prüffahrzeuge nach den Anprallprüfungen.
Quelle Abbildung: Linetech, einmalig installierte Bauwerk-Schutzeinrichtung LT 201 BW, H2 nach den drei Anprallprüfungen TB11 (PKW 900 kg), TB32 (PKW 1500 kg) und TB51 (Bus 13000 kg)
Die BSW LT 201 BW ist ein frei aufgestelltes Bauwerk-System und wies selbst nach den drei durchgeführten Anprallprüfungen keine dynamische Durchbiegung auf. Weiterhin wurde die BSW nicht reparaturrelevant beschädigt: es entstanden jeweils nur die auch in der Praxis oftmals sichtbaren Farb- und Schürfspuren entlang den Kontaktzonen. Auf die Praxis übertragen kann davon ausgegangen werden, dass über die gesamte Betriebsphase bei vergleichbaren Fahrzeuganprallen keine Reparaturen durch Unfallschäden auftreten werden. Gerade auf Bauwerken stellen Behinderungen durch Reparaturen immer besondere Herausforderung mit zusätzlichen Risiken dar.
BSW sind durch die anprallseitige Profilform in der Lage, die Anprallkräfte von verunfallten Fahrzeugen zielgerichtet aufzunehmen und abzuleiten. Dabei erreichen alle modernen BSW mit Blick auf die Anprallheftigkeit „ASI B“ Kennwerte. Auch bei den Schwerfahrzeugen kommt dem BSW-Profil eine große Bedeutung zu. Die anfallenden Anprallkräfte werden idealerweise möglichst gleichmäßig über die gesamte Kontaktstrecke des Fahrzeugs entlang der BSW verteilt. Dabei spielt das Fußflankenprofil an der Unterseite der BSW eine entscheidende Rolle: es ermöglicht das Auffahren eines anprallenden Fahrzeugs auf die BSW und reduziert damit die Lastspitzen im Kraftverlauf entscheidend. Auf der nachfolgenden Abbildung ist der Verlauf der TB51-Anrpallprüfung auf die LT 201 BW in Form von vier Fotos dargestellt.
Quelle Abbildung: Linetech, TB 51 Anprallprüfung auf die BSW LT 201 BW
Bauwerksysteme sind abhängig von den angeschlossenen Streckensystemen
Ein Bauwerksystem wird in Deutschland nur dann von der BASt zugelassen, wenn ein geeignetes Streckensystem mittels Übergangskonstruktion angebunden werden kann. In unserer aktuellen H2-Produktpalette stehen dem Bauwerksystem LT 201 BW unter anderem die beiden Streckensysteme LT 205-12 und LT 206 zur Verfügung. Wie auch die LT 201 BW sind auch diese beiden Schutzeinrichtungen unverschieblich und damit äußerst resistent gegen Beschädigungen bei Fahrzeuganprallen. Das bedeutet, dass auch dort in der Betriebsphase mit keinen oder vergleichsweise sehr wenigen Reparaturereignissen nach einem Fahrzeuganprall gerechnet werden muss. Diese Tatsache wird auch dadurch unterstützt, dass alle unsere Betonschutzwände in den EN 1317 Anprallprüfungen im Regelfall nur einmalig installiert werden und danach von mehreren Fahrzeugen am gleichen Anprallpunkt angefahren werden. Eine höhere Restsicherheit sowie höhere Sicherheit gegen Reparaturen im Betrieb sind folglich nicht möglich. Es wäre diesbezüglich sicherlich sinnvoll, diesen Aspekt insbesondere mit Blick auf die betrieblichen Anforderungen und Bewertungen von Schutzeinrichtungen mit aufzunehmen, denn: mehrfache EN 1317 Fahrzeuganpralle auf ein nur einmalig installiertes System „halten eindeutig mehr aus“ im Vergleich zu Systemen, welche mehrfach für mehrere EN 1317 Fahrzeuganpralle installiert wurden.
Quelle Abbildung: Linetech, unverschiebliches H2-Trio LT 201 BW, LT 205-12 / LT 205-SF und LT 206 und deren Übergangskonstruktionen, Link zum Kurzbericht SE3ÜK4
Die drei dargestellten Schutzeinrichtungen sind mit dem seit Jahren bewährten LINETECH Step-Line Profil ausgestattet und ergänzen sich bei den praktischen Anwendungen gegenseitig. Alle drei Systeme haben eine dynamische Durchbiegung von 0,0 m. Diese Grundlage erlaubt es dem „Trio“, sichere, standfeste und robuste Lösungen für alle in der Praxis vorkommenden Anforderungen in allen Örtlichkeiten anbieten zu können. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die LT 205-12 in der Bauweise „Streifenfundament“ (LT 205-SF). Das Basissystem LT 205-12 wurde im Jahr 2016 auf einem durchgehenden Fahrbahnfundament EN 1317 anprallgeprüft. Um den Anforderungen an eine eigenständige gebundene Unterlage (separates Streifenfundament) direkt neben einer Fahrbahnkante oder einer Schlitzrinne gerecht zu werden, haben wir die Schutzeinrichtung noch einmal in der kompaktesten Variante „Streifenfundament“ einer EN 1317 Anprallprüfung unterzogen. Die Leistungsdaten der beiden LT 205 Systeme wurden dabei für beide Bauweisen (Fahrbahn- und Streifenfundament) identisch zertifiziert: H2 * W1 * ASI B * VI1 * Ddyn = 0,0 m.
Die Systemübergänge der drei Systeme untereinander sind allesamt sehr kurz, aufgrund des gleichen Profils im praktischen Einsatz „unsichtbar“ und aufgrund der Unverschieblichkeit aller drei Systeme sehr sicher. Mehr Sicherheit bei Systemübergängen ist nicht möglich.
Quelle Abbildung: Linetech, die drei Systeme LT 201 BW, LT 205-12 / LT 205-SF und LT 206 ergänzen sich optimal und bieten einfache und sichere Lösungen für alle praktischen Anwendungen
Wichtig bei der Auswahl von Fahrzeug-Rückhaltesystemen für praktische Anwendungen ist ist die Übertragbarkeit und Reproduzierbarkeit von anprallgeprüften Leistungsdaten. Ortbetonschutzwände garantieren verfahrensbedingt immer eine gleichwertige Herstellung und die leistungsrelevante Verbindung zur Unterlage beträgt bei Ortbetonschutzwänden verfahrensbedingt immer automatisch 100 %. Wir verwenden für unsere Schutzeinrichtungen weiterhin bewusst gebundene Unterlagen aus Asphalt oder Beton, um die Dauerhaftigkeit wie auch die Beständigkeit des Gesamtsystems „Schutzeinrichtung inklusive Unterlage“ garantieren zu können. Ungebundene Unterlagen sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von bzw. Anfälligkeit bei klimatischen Einwirkungen und / oder Verwitterung dazu nicht oder nur bedingt in der Lage.
Diesen Beitrag und die darin aufgeführten Links können Sie auch auf unserer Homepage im Menüpunkt www.linetech.de/alle-beitraege/ abrufen.
LINETECH – Leistungsstarke und „Reparatur-unanfällige“ Schutzeinrichtungen für Bauwerk und Strecke mit reproduzierbaren Leistungsdaten
Der Beitrag kann auch direkt mit dem folgenden Link als PDF Dokument heruntergeladen werden: