Grundlagen zu Fahrzeugrückhaltesystemen

Grundlagen und Systemarten - Einteilung und Klassifizierung - Leistungskennwerte - Regelwerke

Wissenswertes über Fahrzeug-Rückhaltesysteme

Grundlagen und Systemarten

Fahrzeugrückhaltesysteme (FRS) sind passive Schutz­einrichtungen zum Schutz von Verkehrs­­teilnehmern sowie von Personen und Installationen außerhalb des Kraftfahrzeug-Verkehrsraumes. Installationen außerhalb der Verkehrs­raumes können unter anderem Schilder­­brücken, Industrie­­anlagen, Strom­­masten oder Tank- und Rast­anlagen sein.

Die grundsätzliche Aufgabe der Fahrzeug-Rückhalte­systeme besteht darin, von der Fahrbahn abgekommene Kraft­fahrzeuge aufzuhalten und diese auf die Fahr­bahn zurück­zuleiten. Dabei dürfen die Systeme nicht durch­­brochen werden.

Die Leistungs­­eigenschaften werden durch genormte Anprall­versuche ermittelt. Die Durchführung von Anprall­versuchen obliegt ausschließlich akkreditierten Prüf­­instituten, welche Ihre Eignung regelmäßig nach­weisen müssen.

FRS werden unter anderem unterschieden nach:

  • Typ
  • Leistungs­vermögen
  • Leistungs­kennwerten
  • Bauart / Materialien
  • Funktion bzw. Wirkungs­weise
  • Art der Auf­stellung

Schutz­ein­richtungen (SE) sind in verschiedenen Bauarten bzw. Materialien erhältlich. Neben den Ortbeton­schutzwänden (BSWO) gibt es:

  • Betonfertigteilwände (BSWF)
  • Stahlschutzplanken (SP)
  • sonstige Systeme (z.B. Hybridsysteme aus Beton und SP)

Die nachfolgende Tabelle vergleicht die drei am meisten verwendeten Arten miteinander.

 

Grafik zu Grundlagen und Systemarten der Fahrzeugrückhaltesysteme im Vergleich

Die Verkehrsdichte im Straßenverkehr hat in den vergangenen Jahrzehnten weltweit kontinuierlich zugenommen. Deutschlands Straßen sind durch den hohen Grad an Industrieproduktion sowie durch die Nutzung als Transit-Korridor unter anderem für den Schwerlastverkehr permanent sehr hoch belastet. Das hat neben dem ständigen Neu- und Ausbau von Streckenabschnitten auch dazu geführt, dass die Anforderungen an Fahrzeug-Rückhaltesysteme permanent gestiegen sind in den vergangenen Jahren. Die Planungen für Sanierungen von Bundesfernstraßen konzentrieren sich zunehmend auf eine Reparatur bzw. Erneuerung von kompletten Richtungsfahrbahnen; hierzu wird verstärkt die temporäre sogenannte 4-0 bzw. 6-0 Verkehrsregelung angewendet.

Um den erforderlichen Platz dafür zu schaffen, werden Fahrzeug-Rückhaltesysteme mit geringem Raumbedarf (= geringem Wirkungsbereich) benötigt. Das RAA Regelwerk (Richtlinien für die Anlage von Autobahnen) empfiehlt dabei nicht ohne Grund für höher belastete Autobahnabschnitte eine Verwendung von Fahrzeug-Rückhaltesystemen aus Beton.

Ortbetonschutzwände zeichnen sich neben den geringen Wirkungsbereichen durch eine sehr hohe Restsicherheit gegen Fahrzeug-Durchbrüche aus. Anpralle von leichten Fahrzeugen wie zum Beispiel PKW und leichten LKW erfordern in der Regel keine Reparaturen. Hierdurch werden im Vergleich zu anderen Systemen sehr viele Sperrungen vermieden und die Beeinträchtigungen des Verkehrs werden auf ein Minimum reduziert.

Mit Blick auf zusätzliche Installationen direkt hinter den Fahrzeug-Rückhaltesystemen im Seitenbereich ist davon auszugehen, dass dort künftig neue Zusatzeinrichtungen – wie zum Beispiel Fahrleitungsmasten für elektrifizierte Streckenabschnitte in Ballungsräumen – platziert werden müssen; auch hier werden leistungsstarke Systeme mit geringsten Wirkungsbereichen benötigt.