Kommen in Deutschland Schutzeinrichtungen (SE) mit einem sehr hohen Aufhaltevermögen zum Einsatz, müssen diese die Anforderungen der Aufhaltestufe H4b erfüllen. H4b-Systeme müssen bei der EN 1317 Prüfung zwei Anprallprüfungen bestehen: Den TB11 (PKW – 900kg) und den TB81 (Sattelzug – 38.000 kg). H4b-Schutzeinrichtungen werden auch als “Königsklasse” innerhalb der Schutzeinrichtungen genannt.
Bei den verfügbaren H4b-Systemen gibt es aktuell nur verschiebliche Systeme, d.h. bei den Anprallversuchen wurde eine dynamische Durchbiegung Ddyn > 0,0 m ermittelt. Im Betonbereich gibt es wenige Systeme mit Wirkungsbereichen W2 – unverschiebliche Systeme oder Systeme mit einem Wirkungsbereich W1 wurden bislang jedoch nicht entwickelt und anprallgeprüft. Die Betonung liegt auf bislang: Mit der neuentwickelten LINETECH Schutzeinrichtung LT 404, H4b wurde erstmals eine unverschiebliche H4b-Schutzeinrichtung mit Wirkungsbereich W1 für einen Einsatz auf deutschen und europäischen Straßen zertifiziert und zugelassen. Gleichzeitig mit der LT 404 wurde ein baugleiches H2- / L2-System entwickelt und EN 1317 anprallgeprüft: LT 204, H2. Beide System sind bereits heute in der Lage, die künftigen Anforderungen an L4b- und L2-Schutzeinrichtungen (zusätzliche TB32 Anprallprüfung) zu erfüllen. Die Leistungsdaten beider Systeme lauten wie folgt:
LT 404: H4b / L4b * W1 * ASI B * VI4 * Ddyn = 0,0 m
LT 204: H2 / L2 * W1 * ASI B * VI1 *Ddyn = 0,0 m
Durch die baugleiche Ausführung erübrigt sich zudem eine Übergangskonstruktion (ÜK). Ein Übergang von der LT 404 auf die LT 204 oder umgekehrt kann als außerordentlich sicher bezeichnet werden, da beide Systeme die Anprallprüfungen mit einer dynamischen Durchbiegung von 0,0 m absolviert haben. Der Raumbedarf von beiden Systemen ist mit dem W1 Wirkungsbereich kleinstmöglich.
Mit Blick auf die Betriebsphase einer Schutzeinrichtung kann bei den beiden Systemen LT 404 und LT 204 davon ausgegangen werden, dass in der gesamten Betriebsphase keine oder nur einzelne Reparaturen nach einem Fahrzeuganprall durchgeführt werden müssen. Sofern eine Reparatur erforderlich werden sollte, können alle aktuell geforderten Zeitfenster eingehalten werden. In Punkto Verfügbarkeit und Nachhaltigeit entspricht das dem Ideal einer Schutzeinrichtung. In der Liste der verfügbaren Schutzeinrichtungen gibt es jedoch immer noch (zu) viele Schutzeinrichtungen, welche bereits beim TB11 Anprallversuch (900 kg PKW) dynamische Durchbiegungen aufweisen und folglich auch im Betrieb mit hoher Wahrscheinlichkeit nach jedem PKW-Anprall repariert werden müssen. Was regelmäßig repariert werden muss, kann eigentlich nicht nachhaltig sein.
Die nachfolgende Beschreibung der beiden neuen Systeme wird in der Straße & Autobahn Mai 2024 und in der Straßenverkehrstechnik Mai 2024 erscheinen. Sie enthält zusätzliche Hintergrundinformationen und Details zum Thema.
LINETECH – keine Reparaturen – planbare Verfügbarkeit in der Betriebsphase, auch für die Aufhaltestufen H4b und L4b